Bei unerwartet gutem Wetter startete die geführte Fahrradtour der Grünen Lußheim unter dem Motto „Europäischer Naturschutz in und um Altlußheim“ am vergangenen Sonntag.
Erste Station war der Damm am Blausee. Dort erläuterte Dipl. Biologe und Umweltgutachter Norbert Korn, zunächst anhand einer mitgebrachten Karte, die unterschiedlichen Vogelschutz- und FFH Gebiete auf der Gemarkung der Gemeinde. Der Blausee ist, als „natürlich nährstoffreiches Stillgewässer“, sowohl als Vogelschutz- wie auch FFH Schutzgebiet eingestuft. Für die momentane Nutzung als Bade- und Anglersee hat dies zunächst keine Bedeutung, denn beide Nutzungen gab es bereits vor der Ausweisung, somit haben sie Bestandschutz. Jede erweiterte oder neue Nutzung des Sees, oder dessen Umgebung, bedarf jedoch einer NATURA 2000 Verträglichkeitsstudie, meist sind dann „Kohärenzsicherungsmaßnahmen“ erforderlich.
Die Tour führte die Teilnehmer am Kriegbach entlang bis hin zum Gari Loch. Norbert Korn betonte den großen Stellenwert dieses Stillgewässers für bedrohte Tierarten, vor allem für die Laubfrösche. Diese haben zwar bundesweit deutlich abgenommen, in unserer Gegend gibt es aber große und noch wachsende Vorkommen.
An der Mündung des Kriegbaches, erfuhren die Anwesenden, dass die chemischen Werte des Baches und vor allem dessen Ausbauzustand die nach der europäischen Wasserrichtlinie geforderte Einstufung „guter ökologischer Zustand“ verhindern. Trotzdem leben hier seltene Libellen- und Fischarten.
Weiter ging es am Rheinufer entlang Richtung Speyer. Das von dort aus zu sehende Niederfeld gehört zu einem weiteren Vogelschutzgebiet vor der Haustür Altlußheims. Die Dorflache und die dortigen Gräben sind zudem als FFH Gebiete ausgewiesen. Norbert Korn wies in diesem Zusammenhang auch auf die Vernetzungsproblematik zwischen den südlichen und nördlichen Auenwäldern hin. Endpunkt der Fahrradtour war am Altrhein, wo es in Altlußheim den wohl einzigen aktiven Rheinprallhang am gesamten Rhein gibt.
In und um Altlußheim haben wir eine Vielzahl von ökologisch wertvollen Biotopen, die wiederum Lebensraum und Lebensgrundlage für eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten bieten. Diese gilt es durch nachhaltiges und umsichtiges Handeln zu schützen.
Mit Blick auf den Speyrer Dom ließen die Teilnehmer die Veranstaltung mit Kuchen, Apfelsaft und guten Gesprächen ausklingen.
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