GRÜNE, Jäger, BUND und Fischervereine setzen sich für den Erhalt der Kulturlandschaft ein
Als „historisch“ bezeichnete der Jäger Wolfgang Reinhardt die Fahrradtour „Rund um die Natur in Altlußheim“. Die Erklärung, was genau er damit meinte folgte auf dem Fuß. Als „erstmalig in Deutschland“ stellte er bei seinen Ausführungen schmunzelnd die Tatsache heraus, dass er als Jäger gemeinsam mit dem Naturschutzverband BUND und dem Ortsverband der GRÜNEN aus Altlußheim diese Tour organisierte. Auch Mitglieder Altlußheimer Fischervereine nahmen an der Tour teil und leisteten ihren Beitrag zum guten Gelingen. Dass allen Beteiligten die Natur und deren Schutz am Herzen liegen, konnten die fast 30 Teilnehmer an den Ausführungen der einzelnen Referenten erkennen.
Nach der Begrüßung durch den Sprecher der Altlußheimer GRÜNEN, Dr. Holger O. Porath, erläuterte Wolfgang Reinhardt an der ersten Station, einem zum Trockenbiotop umgewandelten Acker zwischen Alt- und Neulußheim, welchen Zweck die von ihm dort gepflanzten Hecken haben. Rebhühner nutzen diese als Versteck und Nistplatz. Außerdem zeigte er Nisthilfen für Hornissen und ein Insektenhotel für Wildbienen, die er auf dem Trockenbiotop aufgestellt hat.
Thomas Kuppinger vom BUND stellte die Entstehungsgeschichte des Oberrheingrabens vor, die vor rund 50 Mio. Jahren begann. Dieser war ursprünglich ein Gebirge, welches eingebrochen ist. Im Laufe der Zeit breiteten sich auf diesem Gebiet immer wieder verschiedene Flüsse, Seen und Meere aus. Vogesen, Pfälzerwald, Odenwald und Schwarzwald sind die übrig gebliebenen Reste des Gebirges. In der Eiszeit vor ca. 10 000 Jahren beherrschte dann der Rhein mit seinen damals unzähligen Schlaufen und Schlingen die ganze Ebene. Sein Wasser hat viel Sand und Kies mitgeschleppt, das sich dann in der heutigen Rheinebene abgelagert hat, so Kuppinger. So bildete sich die Niederterrasse auf der Altlußheim heute liegt. An der zweiten Station am Silzgraben Richtung Insultheimerhof wurde die Ausführungen noch ergänzt. Die Silz nördlich von Altlußheim ist durch eine Rheinschleife entstanden, die vor rund 1000 Jahren auf natürliche Weise vom Rhein abgeschnitten wurde, erfuhren die interessierten Teilnehmer. Sie verlandete und es entstand ein Niedermoor, das durch Kiesabbau heute jedoch in weiten Teilen zerstört ist. Die Gräben in der Silz sind die ältesten im gesamten Hockenheimer Rheinbogen und weisen auf eine frühe landwirtschaftliche Nutzung dieses Bereichs der Rheinniederung hin.
Am Silzsee angekommen referierte Norbert Korn über Naturschutzgebiete auf der Gemarkung Altlußheim. „Wir haben viele wertvolle Biotope in unserer Gemeinde. Um diese zu schützen, muss man sie kennen und deren Zweck verstehen. Exkursionen wie diese sollen dazu beitragen.“, erläuterte der Umweltgutachter Korn. Bernd Bär vom ASV und Frank Ziegler vom Fischerverein Rheinsalm erklärten am Ufer des Silzsees den Teilnehmern welche Maßnahmen Mitglieder der Fischervereine ergreifen, um dessen Ufer zu pflegen. Am Anfang glich das Ufer eher einer Mondlandschaft, so Bernd Bär, der 1. Vorsitzende des ASV. Dass der Silzsee mittlerweile ein besonders schönes Stück Natur auf Altlußheimer Gemarkung darstellt, davon konnten sich alle überzeugen. Unzählige Arbeitsstunden verbringen die Mitglieder der Fischervereine jedes Jahr mit der Pflege des Sees und dessen Ufer. Auf die Frage einer Teilnehmerin welche Fische im Silzsee zu finden sind, gab der Vorstand des Fischervereins Rheinsalm Frank Ziegler lachend die Antwort, man solle lieber fragen, welche Fische man nicht findet. Er zählte dann aber doch eine ganze Reihe von Fischarten auf, die im Silzsee gefangen werden können.
Als Zeichen verstand Wolfgang Reinhardt dann auch die von ihm initiierte gemeinsame Pflanzung einer Eiche am Ufer des Sees. Jäger, BUND, die GRÜNEN und Mitglieder der Fischervereine setzen sich alle für den Erhalt der Kulturlandschaft ein. Durch die Zusammenarbeit aller und gemeinsamer Aktionen wie dieser könne bei zukünftigen Projekten ein großer Beitrag zum Naturschutz geleistet werden. Und der liege allen am Herzen, wie die heutige Veranstaltung zeige, so Rheinhardt. Viel Lob erhielten die Organisatoren und Referenten für die Veranstaltung und so klang, bei guter Stimmung und mit dem von den GRÜNEN mitgebrachten Kuchen und Apfelsaft, die Fahrradtour am Ufer des Silzsees aus.
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