Mit Experten die Rheinauen erkundet

Das Wetter hielt. Bei der diesjährigen Exkursion der GRÜNEN Altlußheim unter dem Motto „Rheinauen“ ging der ein oder andere Blick zu Beginn der Veranstaltung Richtung Himmel. Doch der Wettergott meinte es gut mit den zahlreichen Teilnehmern und so konnte Dr. Holger Porath, als Sprecher der Grünen Altlußheim, nicht nur die vielen interessierten Bürgerinnen und Bürger, sondern auch den Jagdpächter Wolfgang Reinhardt und Thomas Kuppinger vom BUND als Referenten begrüßen.

Hochwasser am Rhein

Thomas Kuppinger erklärte den Teilnehmern den Einfluss von Rheinhochwasser auf die Bäche, die bei Altlußheim in den Rhein münden. Der Kriegbach beispielsweise kann nicht in den Rhein abfließen, wenn dieser Hochwasser führt. Die Folge ist ein Rückstau des Wassers im Kriegbach, der je nach Hochwasserlage mehrere Kilometer weit reichen kann. Mit der Dammverlegung und Renaturierung südlich von Neulußheim hat man dem Kriegbach inzwischen den Platz gegeben, den er braucht, um in solchen Situationen gefahrlos über die Ufer treten zu können, so Kuppinger.

Am Rheinufer zeigte Kuppinger die Anpassungen der dort wachsenden Weiden an Hochwasser und Überschwemmungen. Mit ihren biegsamen Ästen und stromlinienförmig geformten Blättern bieten die Weiden dem strömenden Wasser kaum Widerstand und kleinere Exemplare können sogar mehrere Tage völlig untergetaucht sein ohne größeren Schaden zu nehmen. Möglich wird das durch spezielle Wurzeln an Stamm und Ästen, so Kuppinger, mit denen die Weiden den im Wasser gelösten Sauerstoff aufnehmen können.

Wildwechsel am alten Hafen

Über „Besucher“ aus der Pfalz referierte der Jäger Wolfgang Reinhardt. „Manche Säugetiere versuchen irgendwann ihr Revier zu verlassen und ihren „Horizont“ zu erweitern“, so Rheinhardt. An einer Stelle am Rheinufer im Bereich des alten Hafens, fänden Tiere wie Rehe und Wildschweine dazu gute Bedingungen. Die Tiere ziehen während des Wildwechsels weiter durch die Rheinauen Richtung Bärlach.

Ein Problem seien jedoch immer wieder nicht angeleinten Hunde, so Reinhardt. Diese scheuchen das sich von der Rheinüberquerung erholende Wild auf. Rennen diese Tiere dann aufgeschreckt auf die naheliegende Straße können dadurch auch Menschen gefährdet werden. Das Anlegen von Pferdekoppeln im Gebiet „Alter Hausstücker“ sieht Reinhardt ebenso kritisch. „Das Wild braucht frei zugängliche Flächen, um diese auch nutzen zu können“ so der Jäger.

Kreisgräber, Störche und Graureiher

An der letzten Station auf dem Damm Richtung Rheinhausen berichtete Heike Roll über archäologische Funde im „Meerlacher Deichgewann“ . In den 90 iger Jahren entdeckte man dort Kreisgräber aus der Merowinger Zeit. Gräber sowie Gegenstände aus dieser Zeit fand man auch im Bereich des heutigen Sportplatzes in Altlußheim.

Zu sehen waren auch mehrere Storchennester die in den abgebrochenen Bäumen in den Rheinauen von den großen Vögeln gebaut wurden. Ein Jungstorch benötigt ca 1 Kg Futter pro Tag informierte Wolfgang Reinhardt die Teilnehmer. Störche stehen dadurch in direkter Nahrungskonkurrenz mit Graureihern, die die Rheinauen auch für die Aufzucht ihrer Jungen nutzen.

Viel interessante Informationen wurden von den Referent während der Tour vermittelt. „Das machen wir gerne“ war von diesen am Ende der Exkursion zu hören. Menschen und v.a. Kindern Wissen über die Umwelt und über das Zusammenspiel von Mensch und Natur weiterzugeben sehen Wolfgang Reinhardt und Thomas Kuppinger als wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Denn nur was man kennt und versteht, kann man auch schützen.

Verwandte Artikel